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Kinderarmut in einem reichen Land - Die Landesregierung muss handeln

LandespolitikPressemitteilung

Vom 15.11. bis 21.11. finden die MACH DICH STARK Tage gegen Kinderarmut in Baden-Württemberg statt. DIE LINKE. Baden-Württemberg begrüßt die Initiative zur Bekämpfung von Kinderarmut. Landessprecherin Sahra Mirow war am 17.11. im Rahmen der Aktionstage bei der landespolitischen Diskussionsrunde auf der Konferenz „Ungleichheit trotz Reichtum“.


Sahra Mirow, Landessprecherin der LINKEN. Baden-Württemberg, erklärt: „Jedes fünfte Kind lebt in Baden-Württemberg in Armut. Das sind 355.000 Kinder, die von Anfang an Ausgrenzung erfahren, die ohne Frühstück in die Schule gehen, sich die Teilnahme an Sportvereinen oder Musikschulen nicht leisten können und weniger Chancen auf gute Bildung haben. Armut macht krank und grenzt aus.“


Luigi Pantisano, stellvertretender Landessprecher der LINKEN. Baden-Württemberg, ergänzt: „Die Corona-Pandemie hat die Ungleichheit noch verschärft. Homeschooling ist für die meisten Kinder aus armen Familien unmöglich. Es fehlt an Laptops, an ausreichend Platz in zu engen Wohnungen und die meisten Eltern haben nicht die Zeit und die Ressourcen ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen. Wir dürfen diese Kinder in der Pandemie nicht sich selbst überlassen. Es muss jetzt oberste Priorität haben, die Schulen und Kitas für die vierte Welle sicher zu machen und den Betrieb mit Masken, regelmäßigen Tests und dem Einsatz von Luftfiltern aufrecht zu erhalten.“


Sahra Mirow fährt fort: „Obwohl Baden-Württemberg ein reiches Land ist, fehlt von der Landesregierung ein konsequenter Plan gegen Kinderarmut. Der Aufbau von Präventionsnetzwerken und ein Familienförderungsgesetz sind wichtige Schritte. Dabei ist es wichtig, die Hilfs- und Beratungsangebote zu institutionalisieren und den Beschäftigten hier gute Arbeit zu ermöglichen. Das alleine wird aber nicht reichen. Darüber hinaus braucht es konkrete Entlastungen von Familien wie gebührenfreie Kitas, kostenlose Schulwege und bezahlbares Wohnen. Hier muss die Landesregierung endlich tätig werden. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, Kinderarmut ist Elternarmut. Betroffen sind vor allem Alleinerziehende und kinderreiche Familien. Schlechte Löhne und hohe Mieten sind zentrale Gründe für Armut. Als Arbeitgeber und Auftraggeber muss sich das Land für armutsfeste Löhne einsetzen. Mit einem echten Tariftreuegesetz und einem landesspezifischen Mindestlohn von 13 Euro bei der Auftragvergabe könnte das Land Tarifflucht und Dumplinglöhne zurückdrängen".


Luigi Pantisano erklärt: „Eine wichtige Stellschraube ist der soziale Wohnungsbau. Jedes Jahr fallen 1.500 Sozialwohnungen aus der Sozialbindung. Arme Haushalte zahlen oft die Hälfte ihres Einkommens allein fürs Wohnen. Dieser Enteignung des Lohns durch überteuerte Mieten muss die Landesregierung endlich den Riegel vorschieben.“